Wie ihr aus anderen Threads sicher wisst, macht die Dame mir seit nunmehr ca. 1 Jahr Probleme. Letzter Stand siehe Thread "Lahmlegendes Problem in der Elektrik".
Nach dem Austausch des Kabels zwischen Widerstand und Zündspule lief sie wieder, zumindest bin ich ohne Probleme zurück zur Garage gekommen. Aber war es das wirklich?
Inzwischen habe ich das "kaputte" Kabel ausgebaut und untersucht. Ich konnte keine Beschädigungen feststellen. Auch Herumzuppeln an den Quetschverbindern an beiden Enden und erneutes Messen hat nix daran geändert, dass diesess Kabel zumindest Durchgang hat. Was bleibt, ist die Unsicherheit, dass ich erneut Liegen bleibe. Das ist extrem unentspannt. Darauf habe ich keinen Bock und habe nun den Entschluss gefasst, Tabula Rasa zu machen und den kompletten Kabelbaum auszutauschen. Gott sei Dank habe ich mir schon 2013 einen vorgefertigten Kabelbaum von Greg Leggat (der Einzige, der das macht) auf Lager gelegt. Nun ist der Zeitpunkt gekommen. Zumal ich derzeit ohne Corona 2 Wochen in Frankreich gewesen wäre, kann ich die Zeit sinnvoll dafür nutzen.

Der Kabelbaum basiert natürlich auf dem Original eines 1958 Plymouth Savoy 2D HT ab Werk. Wenn das jetzt alles noch so wäre, wäre der Austausch wahrscheinlich eine 3-Tages-Aktion. Da aber im Laufe der Lebenszeit durch verschiedene Leute (mich und meine Werkstatt eingeschlossen) Modifikationen vorgenommen wurden, ist die Sache nicht ganz so einfach.
Auch wenn Michael mich ständig telefonisch unterstützt (Danke!!!! ), wenn ich mir unsicher bin, denke ich macht es Sinn, das Thema hier mal für Alle breitzutreten. Vielleicht ist ja der ein- oder andere brauchbare Tip für euch dabei. Für mich natürlich auch, hoffe ich!

Nachfolgende Modifikationen nehmen direkten Einfluss auf den vorkonfektionierten Kabelbaum, in chronologischer Reihenfolge:

2007/Vorbesitzer/USA:

Austausch des Ansaugbrücken/Vergaser-Setups:
(1) Wassertemperatur Sensor, Positionsänderung nach Vorne,
(2) Elektrischer Choke
Umrüstung Bremsanlage Scheibe Vorne/Trommel hinten:
(3) Bremslichtschalter verändert.
Umrüstung von Gleichstrom-Lima (Generator) auf Wechselstrom (Alternator):
(4) Veränderung der Lima Verkabelung (dickes „One Wire“ Kabel + AMM anders) -> fehlerhaft, weil der alte Regulator sinnlos in Betrieb gelassen und nicht abgetrennt wurde (habe ich gemerkt, weil ständig Dauerplus gezogen wurde)
Umrüstung auf elektronische Zündanlage, Mopar Style:
(5) Einkabelung des Verteilers mit Steuergerät (ECU) zwischen Zündschloss, Zündspule und Verteiler
(6) Veränderung des Hupen Kabels vom Lenkrad zur Hupe (weil wohl mal was kaputt war, liegt jedenfalls nicht mehr im Kabelbaum sondern komplett separat.

2011 – 2013/meine Besitzzeit:

Anpassung „Licht“:
(7) Nachrüsten Warnblinkanlage (Bosch Style) in den Beleuchtungskabelbaum unter Armaturenbrett (TÜV Vorgabe)
(8) Verlegen des Parklichts von den Blinkern auf die Hauptscheinwerfer (TÜV Vorgabe)
(9) Getrennte Absicherung der Rücklichter (TÜV Vorgabe) Einbau von Sicherungen im Kabelbaum, Kofferraum
(10) Austausch Scheinwerfer auf EU (TÜV Vorgabe) Nachrüsten von Relais mit Sicherung für die Scheinwerfer. Notwendig bei Umrüsten auf EU, da die mehr Strom ziehen als Sealed Beam! Sonst könnte die Bi-Metall-Sicherung im Lichtschalter auslösen und das das Licht plötzlich ausgehen!
(11) Umrüstung auf elektr. Benzinpumpe (nicht fragen warum, ist einfach so, wurde zu geraten) Kabel verläuft von Pumpe am Tank entlang der Bremsleitungen nach Vorne an Zündspule („Klemme 15“), bislang ohne Sicherheitsrelais.
(6) Nachrüsten eines elektr. Zusatzlüfters vor dem Kühler mit manuellem Dash Schalter & Relais

Wie ihr seht, jede Menge Modifikationen. Der ganze Rest der Kabel ist noch von 1958. Zunächst habe ich mir gedacht, den originalgetreuen neuen Kabelbaum zu belassen und irgendwie alles zusätzliche extra zu verkabeln. Dies ist unmöglich, ich müsste sonst viele Meter Kabel extra und parallel zum Original-Strang führen, das kann nicht Sinn der Sache sein. Also passe ich ihn an den entsprechenden Stellen auf die jetzige Situation an. Es bleibt auch erst mal alles so wie es ist.
Ziel ist es aber, die historisch bedingten Modifikationen zu ordnen und technisch und optisch sinnvoller gestalten.
So sollen z.B. sämtliche Quetschverbinder zumindest im Motorraum verschwinden und durch ordentliche Crimp-Verbindungen mit Schrumpfschläuchen ersetzt werden.
Außerdem soll das Benzinpumpen-Kabel von der Wagen-Unterseite verschwinden und zum Rücklicht Kabelbaum mit beigefügt werden (innen). Die Verkabelung wird um das noch fehlende Sicherheits-Relais ergänzt.
Der zeitintensive Part des Anpassens des Kabelbaums findet zu Hause auf dem heimischen Tisch statt. Bin jetzt seit 4 Tagen dran.

Genug gelabert.

Mal eine Frage an euch zur Philosophie einer „Hauptsicherung“. Die Frage ist zunächst, ob überhaupt und wenn ja, an welcher Stelle. Wie so oft teilen sich die Geister. Die einen sagen „ja ist sinnvoll“, andere sagen „nein, keine Sicherung im Zündstrang, stattdessen nur die wichtigen Verbraucher absichern.“ Original haben die Fahrzeuge ja eine Bi-Metall-Sicherung im Lichtschalter, wobei ich jetzt nicht genau weiß, was die alles absichert. Nur Licht oder auch den Rest? Die „Hauptversorgung“ vom Starter-Relais geht zum Lichtschalter-Pol, von dort weiter zum Zündschloss (4mm² Kabel rot-weiß) Da Sicherungen ja mit möglichst geringem Abstand von der Batterie angeordnet werden sollen, müsste eine Sicherung im Kabel zwischen Starter-Relais und Lichtschalter eingebaut werden. Wieviel Ampere die Sicherung? Abgesichert ist bei mir schon Licht Vorne und Hinten (s.o. 9-10), Zusatzlüfter, Benzinpumpe, Radio.

Wie seht ihr das? Nein, ja, wenn ja wo und wieviel A?

Zitat von Toddy im Beitrag #3

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Um Himmel's Willen was für ein Aufriss.....

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Das hat überhaupt nix mit genervt zu tun, Toddy. War bloß eine Rückfrage, wie das gemeint ist. Findest du es übertrieben oder ist es nur ein Ausdruck des Erstaunens, wie viel Arbeit das ist?

Um genau zu sein: Es ist extrem zeitaufwendig, den Kabelbaum "im Bestand auszutauschen", vor allem dann, wenn man Demontagen und Montagen aufgrund der Örtlichkeit auf ein Minimum beschränken muss und alleine ist. Die Modifikationen haben 7 Tage gedauert, aber mit Unterbrechungen weil mir immer Material fehlte.
Ich habe es heute geschafft, alles von Vorne bis inkl. Under Dash auszutauschen. Ohne die Sitzbank auszubauen. Hat 10 Std. gedauert. Was jetzt noch fehlt ist alles ab Dash nach hinten (Tail Light Harness)

Den "High Beam" Kabelstrang vom Motorraum durch die Karosserie zum Fußschalter zu fädeln, hat mich fast zum Wahnsinn getrieben. Vielleicht wäre es sinnvoll gewesen, ein Seil oder Kabel beim Rausziehen des Alten mitzuziehen.

Am alten Tail Light Harness hab ich einen Zugtest gemacht. Er lässt sich durch den Rear Quarter ziehen. Vielleicht bleibt mir dabei auch der Ausbau der Inneneinrichtung erspart, wenn das mit dem Ziehen klappt. Wohlbemerkt, das muss mit sanftem Ziehen klappen, nicht zerren.

So da la! Feddich! Inklusive Testfahrt heute. Sofort und ohne zu murren angesprungen und geschnurrt wie ein Kätzchen.

Waren insgesamt 70 Stunden Arbeit, verteilt auf 2 Wochen und inkl. 1 Tag Demontage und 2 Tage Montage am Fahrzeug. Die restliche Zeit wurden die Innereien der Dame zu Hause auf´m Tisch behandelt.

Die Sitzbänke habe ich nicht demontiert. Musste mich für die Arbeiten unter dem Armaturenbrett ziemlich verrenken, aber mit 46 geht das offenbar noch ohne Bandscheibenvorfall (wenn man nicht vorgeschädigt ist)

Den Tail Light Kabelbaum konnte ich an den alten Strang anbinden und durchziehen bis in den Kofferraum bzw. umgekehrt, sehr praktisch. Inklusive neuem Benzinpumpenkabel, jetzt parallel verlegt mit dem Kabel zur Tank Sending Unit, statt unter dem Wagen. Auch da kommt man dran ohne Bühne oder gar Tank auszubauen (wenn man nicht allzu korpulent ist). Die Pumpe hat jetzt auch ein Sicherheitsrelais und sie läuft nur noch, wenn der Motor dreht.
Eine totale Friemelsarbeit war es, den Strang für den Fußschalter Fernlicht durch die Karosse zu fädeln. Da hätte ich auch besser mal das alte Kabel drin gelassen und angebunden.

Auch das Dome Light geht nun wieder, was seit Jahren nicht getan hat - warum auch immer, hab mich nicht weiter gekümmert.

Wenn ich mir Details des alten Kabelbaum anschaue, bin ich froh, dass ich den radikalen Schritt gegangen bin.

Wer Kabel gemeinsam und optisch ansprechend verlegen möchte ohne alles in Iso-Band einzuwickeln, dem empfehle ich "Hellermann Tyton Twist" Gewebeschlauch, z.B. bei CONRAD. Den kann man der Länge nach öffnen, was rein- oder rausnehmen, er rollt sich im Querschnitt immer wieder automatisch zusammen. Auch Ein- und Austrittspunkte von Kabeln kein Problem.







Oben vorher, unten danach:



Oben vorher, unten danach:

Der Vorbesitzer hat das Vergaser Setup gegen ein Doppelvergaser-System ausgetauscht. Dadurch wurde auch die Ansaugbrücke ausgetauscht. Die jetzigen Edelbrock Vergaser kollidieren entweder mit dem ursprünglichen Platz der Zündspule auf der Ansaugbrücke oder er hatte einfach keinen Halter oder keine Lust einen zu bauen. Zum gleichen Zeitpunkt hat er auf elektronische Zündanlage umgerüstet und es war nahe liegend, die Zündspule daneben zu platzieren. Einfach weil da Platz war und die Kabel kurz.